Fremdgehen: Warum tun Menschen das?

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Fremdgehen ist ein weit verbreitetes Phänomen. Und warum das so ist, lässt sich nicht klar beantworten. Es gibt verschiedene Theorien, die versuchen, das Fremdgehen zu erklären. Aber bereits bei der Definition von „Fremdgehen“ wird es kompliziert. Was genau ist Fremdgehen und was sind die häufigsten Gründe dafür?

Was ist Fremdgehen?

Das Wörterbuch definiert „Fremdgehen“ als: „Sex mit jemand anderem als deinem/deiner Partner*in“. Natürlich ist das keine gute Definition, denn was ist mit offenen oder polyamoren Beziehungen? Was ist mit Partner*innen, die swingen? Und gehört Küssen, (Online-)Flirten, Sexting oder sogar Masturbation auch dazu? Die Definition von Fremdgehen ist also von Person zu Person sehr unterschiedlich.

Warum gehen Menschen fremd?

In einer Beziehung geht es oft um die Balance zwischen Nähe und genügend Raum und Freiheit, um man selbst zu sein. Fremdgehen kann eine Folge davon sein, wenn Nähe und Distanz aus dem Gleichgewicht geraten sind. Wenn es zum Beispiel zu wenig Intimität (zu wenig Nähe) zwischen den Partner*innen gibt oder wenn es sich um eine erdrückende Beziehung handelt (zu wenig Distanz).

Unterschiedliche Motive für das Fremdgehen

  • Unzufrieden mit der eigenen Beziehung
  • Zu wenig Intimität
  • Bedürfnis nach (mehr) Aufregung
  • Bedürfnis nach Bestätigung und positiver Aufmerksamkeit (aus Unsicherheit)
  • Gefühle für jemand anderen
  • Verlockende Umstände
Die mit Abstand häufigsten Gründe für das Fremdgehen sind der Mangel an Liebe und Intimität und das Bedürfnis, mit mehreren oder unterschiedlichen Partner*innen Sex zu haben.

Sex, Liebe und Bindung

Mit Blick auf die folgenden drei wesentlichen Elemente einer festen, stabilen und liebevollen Beziehung lässt sich Fremdgehen gut erklären:

  1. Verlangen nach Sex: Fast jeder Mensch hat sexuelle Bedürfnisse – einen Sexualtrieb.
  2. Verliebtheit: Es ist biologisch gesehen zeit- und kostensparend, die Verliebtheit auf eine Person zu beschränken.
  3. Bindung: Dadurch wird sichergestellt, dass du für einen längeren Zeitraum bei einer Person bleibst. Das ist evolutionär gesehen vorteilhaft, da zwei Partner*innen besser in der Lage sind, sich um die Nachkommen zu kümmern.

In einer idealen Situation würden alle oben genannten Punkte auf eine Person zutreffen. Aber das muss nicht immer so sein. Du kannst in eine Person verliebt sein und eine Bindung zu dieser Person haben, aber trotzdem zu einer oder mehreren anderen Personen ein sexuelles Verlangen verspüren. Je mehr sich diese drei Punkte auf verschiedene Personen beziehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dafür, das jemand fremdgeht.

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Ehebruch und Evolutionstheorie

In der Evolutionstheorie geht es hauptsächlich um Fortpflanzung und Überleben. Unter diesem Gesichtspunkt unterscheiden sich Männer und Frauen: Männer wollen ihre Gene so weit wie möglich verbreiten (Fortpflanzung), während Frauen nur in einem begrenzten Zeitraum fruchtbar sind und deshalb bei der Wahl ihrer Partner*innen wählerischer sind. Da Männer die Kinder nicht auf die Welt bringen, müssen sie streng genommen also auch nicht bei dem Kind und der Mutter bleiben. Umgekehrt wünschen sich Frauen einen starken Mann an ihrer Seite, der sich um sie und ihre Kinder kümmert, damit sie eine bessere Überlebenschance haben. Frauen müssten also ständig auf der Suche nach dem stärksten Mann sein.

„Aus evolutionärer Sicht kann man sagen, dass es Monogamie nicht gibt.“

Die Ursprünge der Monogamie

Aus evolutionärer Sicht kann man also sagen, dass es Monogamie nicht gibt. Einige Wissenschaftler*innen vermuten daher, dass die Monogamie eine selbst geschaffene Form ist, die zur gesellschaftlichen Norm geworden ist. Monogamie hat nämlich einige Vorteile: Zwei Partner*innen, die zusammenbleiben, können sich besser umeinander und um den Nachwuchs kümmern.

Die Verlockung des Unbekannten: der Coolidge-Effekt

Warum Menschen immer noch dazu neigen, fremdzugehen, hat auch mit dem Bedürfnis nach Neuem und neuen (sexuellen) Reizen zu tun. Nach einer Weile lässt das sexuelle Interesse an deinem/deiner aktuellen Partner*in nach. Trotzdem bist weiterhin an Sex mit einer anderen – neuen – Person interessiert. Das nennt man den Coolidge-Effekt. Das könnte eine der Erklärungen sein, warum sich manche Menschen für eine offene Beziehung entscheiden.

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